Kosmetikaufnahme mit sieben Leuchten – Schritt für Schritt
Bei der Erstellung der ansprechendsten Bilder eines Produkts für die Werbung hat das Licht den grössten Einfluss auf die Qualität des Fotos. Das Licht macht den entscheidenden Unterschied, insbesondere wenn das zu fotografierende Produkt glänzende oder reflektierende Oberflächen hat. Für die folgende Kosmetikaufnahme fanden sieben Leuchten mit entsprechenden Lichtformern Einsatz.
Wie auf vielen Sets von professionellen Werbeaufnahmen kann die eingesetzte Ausrüstung auf den ersten Blick überladen oder übertrieben wirken. Bei genauer Betrachtung des finalen Fotos zusammen mit der BTS-Aufnahme sieht man jedoch, dass jede Leuchte eine spezifische Aufgabe hatte und für das Gesamtwerk benötigt wurde. Werbefotografen kennen die Herausforderung, nicht nur genug Licht zur Verfügung zu haben, sondern dieses auch nach Herzenslust zu formen. Aus diesem Grund legt broncolor grossen Wert auf die Vielzahl von Lichtformern für alle Leuchten sowie den weiten Regelbereich bei allen Produkten. Die Kreativität der Fotograf*innen darf niemals durch technische Gegebenheiten beschnitten werden.
Eine Herausforderung in der Produktfotografie - insbesondere mit
kleinen Objekten wie z.B. Kosmetik, Make-up oder auch Schmuck - ist die
exakte Abgrenzung des Lichtes. In diesem Beispiel wurde dies durch das
Picolite mit aufgesetztem Projektionsvorsatz erreicht (angeschlossen an
einen Scoro 3200 S).
Gerne zeigen wir im Folgenden Schritt für Schritt die Aufgabe jeder der eingesetzten sieben Leuchten bis zum finalen Ergebnis.
Licht 1
Bei (teilweise) reflektierenden Objekten starte ich das Set-Up immer mit dem für die Einspiegelungen relevanten Licht, weil dieses die Position von Kamera bzw. Leuchte in Relation zur Kamera vorgibt. Hier sorgt eine 60x100 cm Softbox für die Reflexion auf dem Schriftzug.
Licht 2
Ein diffuses, indirektes Licht taucht die ganze Szene in eine blaue und leicht grünliche Grundstimmung. Die Farbfilter auf dem P70 Reflektor werden passend zur Objektfarbe ausgesucht.
Licht 3
Als drittes Licht kommt das Hauptlicht: Ein P70 Normalreflektor mit Wabe als Gegenlicht von hinten links. Dieses dominante Licht beleuchtet die linke Kontur des Objekts viel zu hell – das schwarze Flag reduziert diesen ungewollten Effekt.
Licht 4
Dieses schwarze Flag reduziert natürlich auch drastisch das Licht auf dem Untergrund, der übrigens aus Rasierschaum besteht. Um dessen Struktur auch im Vordergrund zu zeigen, ist ein zweiter P70 erforderlich.
Licht 5
Das Hauptlicht (3) ist nicht stark genug, um die Transparenz des Objekts deutlich zu zeigen. Ein Picolite mit Projektionsvorsatz korrigiert dies. Die Blendenschieber sind so eingesetzt, dass der Bereich hinter der Schrift dunkel und diese somit besser leserlich bleibt.
Licht 6
Das Objekt soll in einem Spotlicht erscheinen, daher wird der Rasierschaum darunter mit einem weiteren Picolite und fokussiertem Fresnel Spot durchleuchtet.
Licht 7
Schliesslich unterstützt das Hintergrundlicht (eine LED F160 mit L40 Reflektor und Wabe) diesen Spot- Effekt. Dieses Dauerlicht wird während rund einer Sekunde belichtet und mit einem Weichzeichnungsfilter leicht gesoftet.
Weitere Leseempfehlung: 8 wichtige Tipps für die Fotografie von Make-up und Kosmetikprodukten von Karl Taylor Education (in Englisch)