How to: Eine Taschenlampe fotografieren

von Urs Recher

Bei der Fotografie glänzender Objekte ist man gut beraten, am Anfang genügend Zeit in Position und Ausrichtung von Objekt und Kamera zu investieren. Bemerkt man zu spät, dass das Objekt besser um ein paar Grad gedreht werden sollte, kann man mit dem Lichtaufbau praktisch nochmals bei null beginnen.


Die Taschenlampe wurde so gestellt, dass das Designmerkmal der abgeflachten Stellen, optimal in Szene gesetzt war. Das Hauptlicht sollte die prominent sichtbare Fläche mit dem Markenschriftzug zusätzlich hervorheben. Dazu wählte ich eine Picobox an einer Picolite Leuchte (1) als Hauptlicht. Deren kleine Abmessungen erzeugten auf der runden Metalloberfläche nur einen schmalen Reflex, während die flache Stelle homogen über die ganze Breite beleuchtet wurde. Auch die schönen Gradationen in den Radien der Fläche und der Halteklammer, sind den kleinen Abmessungen der Picobox zu verdanken.

Die Aufhellung auf der gegenüberliegenden Seite wurde bewusst dezent gehalten, um das Hauptlicht nicht zu konkurrenzieren. Daher reichte es, das Licht der Picobox über einen kleinen, quadratischen Spiegel zu reflektieren.


Eine Softbox mit den Abmessungen von 35x60cm (2) wurde möglichst nahe ausserhalb des Bildwinkels platziert. Somit wurde das Konturlicht, das das dunkle Objekt sauber vom Hintergrund trennt sehr schmal und liess vor Fläche noch eine schwarze Kante zu.

Ich entschied ich mich dazu, die Kontur links nicht durchzuziehen, da der Hintergrund knapp über dem Horizont der Tischkante mit einem Normalreflektor und Wabenraster (3) zusätzlich schwach beleuchtet wurde und die Trennung sicherstellte. Ein runder Kosmetikspiegel erzeugte lediglich oben eine Reflexion, wo sich sonst das schwarze Objekt nicht klar vom ebenfalls schwarzen Hintergrund getrennt hätte.

Der Lichtstrahl der Taschenlampe wurde ebenfalls rein fotografisch erzeugt. Dazu wurde, nach dem Blitz und im abgedunkelten Studio, ein weisses Papier während drei Sekunden in den Lichtstrahl gehalten und konstant bewegt.

Fotografiert wurde mit einer spiegellosen Vollformat-Kamera und einer Brennweite von 105 mm. Bei ISO 64 wurde die Blende auf 22 gestellt und die Belichtungszeit betrug 3 Sekunden.