How to: Dynamische Aussenaufnahmen mit HSS

Urs Recher

How to: Dynamische Aussenaufnahmen mit HSS

Studiofotografie hat einen grossen Vorteil – wir müssen uns nicht mit unkontrollierbarem Umgebungs- und starkem Sonnenlicht abgeben. Aber auch wenn ein Shooting «on location» und im hellen Sonnenlicht eines Schweizer Sommertages stattfindet, ermöglichen es moderne Blitzgeräte, auch diese Probleme zu meistern. Im Einsatz hier war ein Satos 1600, bestückt mit 2 Batterien. Im Folgenden sollen die möglichen Probleme, vor allem aber deren Lösungen erklärt werden.


Auf einer Anhöhe südlich von Basel sollte mit Blick auf die Stadt ein Fahnenschwinger (eine typisch schweizerische Tradition und sogar eine Sportart) fotografiert werden. Die Kamera schaute Richtung Norden, die Sonne kam am Nachmittag aus Westen, also von Links.

Um das Sonnenlicht mit einem kurzen Blitzimpuls «schärfer» zu machen, positionierten wir in demselben Winkel eine Pulso L Leuchte. An dieser war ein P70 Normalreflektor mit leichtem Warmton-Filter angebracht. Rechts von der Kamera stand ein Para 88 als Hauptlicht. Im Para befand sich eine weitere Pulso L diese jedoch ohne Filter.

Die eingesetzte spiegellose Vollformatkamera offerierte eine kürzeste Verschlusszeit (bei gleichzeitigem Einsatz von Blitzlicht) von 1/200s. Auf den ersten Blick schien alles in Ordnung zu sein. Da das Tageslicht unterbelichtet wurde und das Model im Gegenlicht stand, reichte die kurze Blitzabbrennzeit des eingesetzten Satos 1600, um ein scharfes Bild zu erhalten.


Die Bereiche hingegen, die direkt von der Sonne angeleuchtet wurden, erschienen wegen der relativ langen Verschlusszeit etwas unscharf. Zudem entstanden rund um die bewegten Partien Schattenkonturen. Alles in allem nicht befriedigend.

Wir entschieden uns daher, das ganze Set im HSS Modus zu fotografieren. Dabei wird der Blitz noch vor Beginn der Belichtung gezündet und die Blitzdauer wird maximal verlängert. Wir erhielten etwas, das man salopperweise als «Dauerblitz» bezeichnen könnte und konnten nun mit jeder beliebigen Kameraverschlusszeit arbeiten. Wir entschieden uns für 1/4000 s (bei entsprechend weit geöffneter Blende).


Die Schärfe im Bild kam jetzt nicht mehr von der kurzen Blitzabbrennzeit, sondern von der kurzen Verschlusszeit – logischerweise wurde daher auch das Sonnenlicht nur sehr kurz belichtet und das ganze Bild ist perfekt scharf. Problem gelöst.

Etwa 20 Minuten nach Sonnenuntergang, nahmen wir das zweite Konzept in Angriff. Mit Dauerlicht sollte die Dynamik der fliegenden Fahne eingefangen werden. Entsprechend der Erfahrungen mit der Sonne musste sichergestellt werden, dass das Dauerlicht (von zwei batteriebetriebenen LED F160 Leuchten) nur die Fahne, nicht aber den Fahnenschwinger beleuchtete. Wabenraster in den P45 bzw. P65 Reflektoren garantierten dies. Das Blitzlicht blieb weitestgehend unverändert. Nur das warme Gegenlicht kam jetzt aus einer 30x120 cm Softbox.

Fahnenschwinger: Pascal Oberli