Unsere How-To Beiträge erklären in der Regel den auf ein spezifisches Produkt optimierten Lichtaufbau. Ohne jegliche Kompromisse. Dieser Beitrag geht in eine andere Richtung:
Für Online-Verkaufsplattformen oder für Auktionskataloge sollen in kurzer Zeit mehrere Produkte in verschiedenen Varianten und Positionen dokumentiert werden. Als Alternative zu den rein diffusen Licht-Lösungen, die der Markt anbietet (Lichtzelte, -konen und -würfel) soll hier ein schnell adaptierbares Set mit 2 Leuchten gezeigt werden.

Als Objekte nutzen wir zwei Taschenuhren. Beide mit glänzenden Oberflächen, Glaselementen und Gravuren.
Als Hauptlicht dient eine Pulso L Leuchte (ohne Lichtformer) hinter einer dünnen, biegsamen, aber stark diffusierender Plexiglasplatte. Bei glatten und glänzenden Oberflächen (poliertes Silber, Gold, Glas) kann über eine leicht vergrösserte Distanz zwischen Lichtquelle und Diffusor das Licht etwas weicher gemacht werden. Bei mehr Strukturen (Gravuren, Edelsteine etc.) wird diese Distanz verkürzt und das Licht entsprechend etwas härter und kräftiger. Als Variationsspielraum reichen hier wenige Zentimeter.

Die mittelgrosse Softbox liefert eine Grundbeleuchtung der Plexi-Platte, damit auch bei sehr kontrastreichem Hauptlicht (kurze Distanz zwischen Leuchte und Plexi-Platte) die dunkleren Stellen nicht komplett schwarz werden.
Links der Uhr kann bei Bedarf ein weisser Karton als Reflektor positioniert werden. Dieser reduziert den Kontrast und generiert zusätzliche Reflexe auf den glänzenden Partien.
Das ganze Set-up ist bisher sehr weich (selbst bei kräftiger Position des Hauptlichts) und kontrastarm. Schwarze Elemente (hier Tücher) können in das Set gelegt werden, um lokal Reflexionen zu verhindern und/oder den Kontrast zu erhöhen. In diesen Beispielen wurden die Tücher verwendet, um Reflexe in den Uhrengläsern zu reduzieren und damit das Zifferblatt klarer erscheinen zu lassen.

Mit Variationen der beschriebenen Parameter lässt sich in wenigen Minuten das Licht für verschiedene Objekte optimieren.
Um auch in die Nachbearbeitung nicht viel Zeit investieren zu müssen, wurde auf phocus-stacking verzichtet und mit kleiner Blendenöffnung gearbeitet. Die bewusst nicht-retuschierten Aufnahmen entstanden mit einer spiegellosen full-frame Kamera und einer Brennweite von 105mm. Bei ISO 160 betrug die Blende 22,0.