Food-Fotografie aus der Betrachtung eines Food-Stylisten

Von Thierry Fuchs

Im Rahmen unserer Food-Fotografie-Kampagne durften wir Claudia Link bei einem Food-Shoot in ihrem speziell mit einer Küche ausgestatteten Studio über die Schulter schauen. Unterstützt wurde sie dabei von Thierry Fuchs, einem renommierten Food-Stylisten für Bild- und Filmproduktionen. Wir haben es uns nicht nehmen lassen, Thierry nach einem üblichen Ablauf eines Projekts sowie den wichtigsten «dos and don'ts» im Food-Styling zu fragen:

«Ein Projekt beginnt meistens mit einer Anfrage einer Agentur oder eine*r Fotograf*in. Teilweise werde ich auch direkt angefragt. Hier verweise ich jedoch auf Fotograf*innen, mit denen ich zusammenarbeite. Ich habe zwar lange selbst in einem Fotostudio gearbeitet, halte mich allerdings vom Fotografieren und Beleuchten fern.

In einem ersten Schritt wird das Projekt mit allen beteiligten Personen besprochen und anhand von Moodboards die grobe Richtung definiert. Dabei schlage ich erste passende Requisiten vor. Ein Erfolgsfaktor beim Food-Styling ist jedoch die Spontanität am Set. Daher ist es wichtig, genug Requisiten sowie genug Lebensmittel am Aufnahmetag vor Ort zu haben. In der Realität wird am Ende oft unabhängig von dem vorab diskutierten Setup agiert.


Bei der Auswahl der Lebensmittel setzte ich auf frische Produkte, gerne von einem lokalen Markt. Generell verwende ich nie «Fake-Food» und verzichte ebenfalls auf Fremdprodukte wie Motorenöl auf Steaks oder Haarspray. Essbar ist stets alles, was ich vor die Linse stelle, allerdings eventuell zu wenig gewürzt oder mit zu viel Öl am Gericht. Durch diese Regel sind meine Gestaltungen immer authentisch, was viele Kunden zu schätzen wissen.

Am liebsten style ich frische Produkte vom Markt wie Salat oder Gemüse. Ob roh oder zubereitet entstehen oft wunderschöne Bilder mit knalligen Farben. Auch bei anderen Gerichten koche ich die Zutaten meist nur kurz, damit die Farben erhalten bleiben. Für einen schönen Glanz streiche ich nach dem Kochen das Gericht gewöhnlich mit einer Mischung aus Öl und Gewürzen ein.

Äusserst anspruchsvoll beim Stylen sind Saucen und Ofengerichte. Lasagne ist ein gutes Beispiel: um diese klar darzustellen, braucht es oft einen langwierigen Aufbau des Tellers und eine präzise Dosierung der Sauce. Bei der Sauce hat man nur einen Versuch – läuft diese am falschen Ort herab, muss mit einem komplett neuen Teller begonnen werden. Ebenso läuft die Zeit beim Shoot gegen einen. Ein gebratenes Steak, das mit einer Mischung aus Sojasauce, Öl und Gewürzen bepinselt wurde, ist nur eine halbe Stunde schön zu fotografieren. Danach beginnt es «ledrig» zu werden und muss ausgewechselt werden.

Die Abstimmung mit dem/der Fotograf*in ist ein weiterer Erfolgsfaktor. Zwar ist die Aufgabenverteilung zwischen der Fotografie und dem Gestalten der Produkte (inklusive dem Frischehalten) klar getrennt, dennoch ist eine enge Zusammenarbeit unabdingbar für die besten Resultate.»

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