Ein konzeptuelles Tanzbild erstellen
Als ich gebeten wurde, ein Vorschaubild für das kommende Tanzstück „Everything That Is Wrong With Me“ von Jasmine Ellis Projects zu erstellen, hatten wir nicht viel zur Verfügung – nur eine Tänzerin, noch keine Choreografie und nur eine grobe Idee, dass Fallschirme eine wichtige Rolle in Bühnenbild und Kostümen spielen würden. Die Herausforderung bestand darin, das Wesen des Stücks einzufangen, bevor es überhaupt existierte.

Die Idee
Wir beschlossen, einen Fallschirm an einem Baum aufzuhängen und ihn von innen zu beleuchten, sodass er als riesiger, leuchtender Diffusor fungierte. So konnte sich die Tänzerin mit dem Fallschirm bewegen, und das Licht umhüllte sie auf eine sanfte, fast surreale Weise.
Natürlich brachte das einige logistische Herausforderungen mit sich. Es war mitten am Tag bei Sonnenschein, also mussten wir sicherstellen, dass der Fallschirm wirklich leuchtete und nicht vom Licht überstrahlt wurde. Es gab keine Steckdosen in der Nähe, also musste alles mit Batterien betrieben werden. Außerdem hatten wir nur ein kurzes Zeitfenster mit der Tänzerin und der Choreografin – wir mussten schnell arbeiten.
Wir mussten sicherstellen, dass das Licht im Fallschirm stark genug war, um das Tageslicht zu überstrahlen, dabei aber weich und atmosphärisch blieb. Das Setup musste außerdem schnell und effizient sein, da uns nur wenig Zeit zur Verfügung stand.

Die Umsetzung
Der broncolor Satos 3200 war ein echter Game-Changer. Er hatte genug Leistung, um die Sonne zu überstrahlen, lief dabei komplett auf Batterie – so konnten wir genau dort fotografieren, wo wir wollten, ohne uns Gedanken über Stromanschlüsse oder Generatoren zu machen. Dadurch waren wir völlig mobil und konnten in einer natürlichen Umgebung arbeiten, ohne Kompromisse bei der Lichtqualität einzugehen.
Nach Tests im Studio fand ich heraus, dass der Fallschirm am besten mit einer Pulso L und einem Standardreflektor von hinten beleuchtet wurde. Der dünne weiße Stoff fungierte als riesiger leuchtender Diffusor, der sowohl die Tänzerin als auch den Baum sanft beleuchtete. Diese Methode erzeugte eine natürliche, traumhafte Qualität – organisch und doch kontrolliert.

Das Setup
Ich fotografierte mit der Nikon Z9 und einem Nikon 24-70mm f/2.8-Objektiv, das mir die Flexibilität bot, sowohl Weitwinkel- als auch Detailaufnahmen der Tänzerin mit dem Fallschirm zu machen.
Mit meinen Kletterfähigkeiten befestigte ich den Fallschirm an einem starken, überhängenden Ast, sodass er frei hing und sich natürlich bewegte. Die einzelne Pulso L wurde hoch auf einem Stativ hinter dem Baum platziert, wobei der Satos 3200 Generator als Gegengewicht diente.
Zur weiteren Lichtkontrolle setzte ich von der Seite einen broncolor Siros 800 L mit einer 150cm Octa ein, um feine Details der Tänzerin bei Bedarf zurückzuholen. So konnte ich die finale Lichtstimmung flexibel gestalten, während der Fokus auf dem Leuchten des Fallschirms blieb.

Das Ergebnis
Mit dem Satos auf voller Leistung, ISO 64, 1/250s und Blende zwischen f/5 und f/9 leuchtete der Fallschirm selbst in der Mittagssonne wunderschön. Das Licht umhüllte die Tänzerin auf eine atmosphärische Weise und schuf eine traumhafte, fast schwerelose Ästhetik – perfekt passend zum Thema des Stücks.
Das Zusammenspiel von Bewegung, Stoff und Licht ergab ein Bild, das sowohl kraftvoll als auch ätherisch wirkte. Wenn man bedenkt, dass wir nur mit einem Fallschirm und einer vagen Idee begonnen haben, sind die finalen Bilder besser geworden als erwartet.
Dieses Shooting war eine perfekte Erinnerung daran, dass großartige Bilder nicht immer aus perfekten Bedingungen entstehen – manchmal geht es darum, sich anzupassen, zu experimentieren und das Beste aus dem zu machen, was man hat.

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