Tropfende Früchte

von David Weimann

Tropfende Früchte

Food-Fotografie wird weitläufig als das Abbilden von einer Speise auf einem Teller verstanden. Dass dies lange nicht das Ende von Food-Fotografie ist, beweist David Weimann unter anderem in seiner Serie „Dripping“, englisch für tropfend.

Der in Deutschland lebende David Weimann beschreibt sich als «Food- und Still-Life-Fotograf mit einem modernen Pop-Art Stil, gewürzt mit ein wenig Punk». Seine unverkennbaren Bilder erlangen bei Auszeichnungen regelmässig Top-Platzierungen, wie zum Beispiel mehrmals beim Pink Lady Food Photography Award oder auch beim begehrten Cewe Photo Award.

«Es ist für mich sehr spannend, für meine Modelle immer neue und ungewöhnliche Perspektiven zu finden, vom Hintergrund zu abstrahieren und dem Ganzen einen ganz eigenen Pop-Art Vibe zu verleihen. Eines meiner Gestaltungsmittel dabei ist sehr hartes Licht. Ich verzichte bewusst bei den meisten Aufnahmen auf jegliche Art von Diffusion. Zudem arbeite ich nur mit einem bis maximal zwei Lichtquellen und ergänze diese durch Reflektoren, Spiegel und Abschatter», so David Weimann.


Im Rahmen der Serie „Dripping“ wurden verschiedene Früchte mit festem Draht an einem Galgenstativ befestigt, mit Flüssigkeiten übergossen und anschliessend mit silberfarbenem Glitter besprüht. Bei den meisten Früchten fand zähflüssiges Karamell Anwendung, bei einer Aubergine wurde auf eine rosa Wandfarbe zurückgegriffen. Das hatte den Vorteil, dass es keine schnellen Verschlusszeiten benötigte und genug Zeit blieb, um den Glitter aufzusprühen. Interessanterweise hatten das Karamell sowie die Wandfarbe ähnlich langsame Tropfeigenschaften.



Die Lichtsetzung für die Serie ist bewusst einfach gehalten. Auf die linke Vorderseite des Objekts ist ein Siros 800 S mit einem P70 Normal-Reflektor gerichtet (Hauptlicht). Das Hintergrundlicht bildet ein weiteres Siros 800 S Kompaktgerät rechts hinter dem Objekt. Eine Farbfolie in einem ähnlichen Farbton des Hintergrundes unterstützt dessen Wirkung.

Diese Lichtsetzung schafft einen sehr enggefassten Verlauf des Lichtes, ausgehend von der oberen rechten Ecke. Ein rechts angebrachter Reflektor greift das Hauptlicht auf und erzeugt einiges an Aufhellung und Spitzlichtern an der rechten Seite der Frucht. Ein silberner Reflektor von unten ergänzt das Set-up. Durch das sehr harte Licht werden die Texturen viel besser als bei einem weichen Licht sichtbar; ausserdem lassen sich klare Highlights in den reflektierenden Oberflächen setzen.



In der Nachbearbeitung wurde lediglich der Hintergrund bereinigt, in dem die Farben aus der Aufnahme in einen Verlauf umgewandelt und hinter das freigestellte Objekt gesetzt wurden. Ein gutes Werkzeug hierfür ist Quick Mask im Adobe Photoshop.

Aufgenommen wurde die Serie mit einer Canon R5 Kamera mit einer 100 mm Macro Canon RF Optik inklusive Polfilter mit den Einstellungen ISO 100, t 1/100, f25 und kabelgebunden zur Capture One Software übertragen.

Weitere Informationen zu dieser Serie sowie anderen Projekten: www.davidweimann.com

Fotograf: David Weimann, Instagram: @david_weimann

Assistent: Matthes Kalter