Licht im Wald
Am frühen Morgen stiegen wir einen kleinen Hang hinauf – das Licht fiel sanft durch das Blätterdach, Vogelstimmen und das Rascheln der Blätter begleiteten uns. Unser Ziel war einfach, aber anspruchsvoll: die stille Schönheit von Pilzen in ihrer natürlichen Umgebung festzuhalten und den Waldboden in ein kleines Studio zu verwandeln.
Mit einem broncolor Satos 1600, betrieben von zwei Akkus, und drei Picolites brachten wir Studio-Präzision mitten in die Natur. Das kompakte Setup erlaubte es, das Licht exakt zu formen, ohne die natürliche Atmosphäre zu stören.
Die Pilzgruppe

Für die erste Aufnahme fotografierten wir eine kleine Gruppe von Pilzen, die auf einem moosbewachsenen Stamm wuchsen. Um die Lichtführung genau zu dokumentieren, wurde jede Lichtquelle einzeln belichtet.
- Das Hauptlicht war eine Picolite mit engem Wabenraster, von oben und leicht vom Stamm weggerichtet, um eine gleichmäßige Helligkeit von oben nach unten zu erzielen.
- Eine zweite Picolite mit Fresnelspot diente als Gegenlicht und trennte den Stamm durch eine klare Lichtkante vom Hintergrund.
- Um den dunklen Vordergrund dezent aufzuhellen, setzten wir eine Picobox ein, die stark in Richtung Kamera geneigt war, um ein sanft reflektiertes Fülllicht zu erzeugen, ohne den Kontrast zu verringern.
So entstand eine natürliche, aber präzise Lichtstimmung – als hätte der Wald selbst den Raum beleuchtet.

Einzelner Pilz
Im zweiten Motiv richteten wir den Fokus auf einen einzelnen, nur etwa fünf Zentimeter großen, aber perfekt geformten Pilz. Die Stimmung sollte der der Gruppenaufnahme gleichen – organisch, weich und fast malerisch.
Das Hauptlicht war erneut eine Picolite mit engem Raster, diesmal zusätzlich mit der kleinen Lochblende versehen und leicht als Gegenlicht positioniert, um die Rundungen des Huts zu betonen. Einige Tannennadeln im Strahlengang erzeugten ein dezentes Spiel aus Licht und Schatten.
Der Fresnelspot beleuchtete den Stiel links nur zart, während eine dritte Picolite mit Projektionsvorsatz von hinten-unten ein sanftes Gegenlicht auf den Hut warf, das auf den oberen Stiel reflektierte und eine feine Kontur schuf.

Das Ergebnis
Beide Aufnahmen entstanden mit einer spiegellosen Vollformatkamera und einem 105-mm-Makroobjektiv bei ISO 64.
- Pilzgruppe: f/8 bei 1/4 s
- Einzelpilz: f/11 bei 1/3 s
Das Ergebnis vereint die Präzision des Studios mit der Ruhe der Natur – ein Beweis dafür, dass mit dem richtigen Lichtwerkzeug und einem geschulten Blick selbst die stillsten Ecken des Waldes zu einer Bühne für Licht und Schönheit werden können.