Fotografie von glänzenden Objekten kann schnell sehr komplex werden. Mehr und mehr Licht aufzustellen ist vor allem bei hochglänzenden Objekten selten die richtige Lösung. Vielversprechender ist es, sich Gedanken über die Verwendung und insbesondere die Position der verwendeten Lichtformer zu machen und kleine Helfer wie Reflektoren und Flags richtig einzusetzen.
Ich versuche hier, das klassische fotografische Problem der glänzenden Rotweinflasche mit nur einer einzigen Lichtquelle zu lösen. Damit es nicht zu einfach wird, hat auch die Etikette, neben matten Elementen auch glänzende Stellen. Die Flasche soll auf einem Holztisch stehen, und durchlaufende Konturlichter über die ganze Länge erhalten, die die Form der Flasche unterstreichen.
Als Lichtformer entscheide ich mich für eine Softbox 60x100 cm (1). Diese ist lang genug um das oben erwähnte Konturlicht zu erzeugen und breit genug um eine Gradation auf einer Acrylplatte (2) zu erhalten. Dieser Helligkeitsverlauf lässt die Flasche rund erscheinen.
Wenige Zentimeter der Softbox treffen die Flasche direkt und sorgen für die klare Kontur. Von hier kommt auch das Licht, dass auf der Gegenseite über ein weisses Stück Karton (4) reflektiert wird und die Kontur links beleuchtet.
Ein Stück schwarzes Hintergrundpapier (3) trennt das Konturlicht der Softbox vom Beginn der Gradation. Links wird diese Trennung durch den Abstand der Reflektoren (4) und (5) kontrolliert.
Ein relativ grosser, weisser Karton reflektiert das von rechts kommende Licht auf die linke Seite der Flasche und der Etikette.
Um die Reflexionen in der Flasche und insbesondere die Konturlichter bis ganz nach unten zu ziehen, decke ich den Tisch mit Aluminiumfolie ab. Ist die Flasche perfekt ausgeleuchtet, entferne ich sie und fotografiere den leeren Tisch, um die Rotweinflasche danach in diese Aufnahme zu montieren.
Um sicher zu gehen, dass der Hintergrund schön schwarz wird, habe ich in rund 2 Metern Distanz einen schwarzen Hintergrund aufgestellt. Natürlich funktioniert diese Technik auch mit andersfarbigen Hintergründen - dann am einfachsten mit einer zweiten Lichtquelle.
Wenn glänzende oder transparente Objekte von der Kamera stehen, lohnt es sich immer, lange Brennweiten zu verwenden. Diese machen den Bildwinkel enger und erlauben es, mit dem Licht sehr nahe am Objekt zu arbeiten.
Das Bild ist mit einer Mittelformatkamera und einer Brennweite von 150 mm aufgenommen. Die Belichtungszeit betrug 1/500s und die Blende f/ 22 bei ISO 100.