Fotografieren mit transparenten & reflektierenden Elementen

von

vonUrs Recher

Bei Aufnahmen von undurchsichtigen Objekten wie z. B. Rotweinflaschen arbeitet der Fotograf in erster Linie mit Reflexionen. Licht, das durch das Objekt wandert, sollte nur sehr vorsichtig eingesetzt werden, da es "unlogisch" wirken könnte.

Transparente Objekte hingegen werden in erster Linie mit Licht aufgenommen, das durch das Objekt hindurchgeht, und eventuell mit zusätzlichem Licht, das die Textur und das Reflexionsverhalten der Oberfläche zeigt. In dieser Situation können wir die Lichtmenge, die durch das Objekt dringt, erhöhen, indem wir Reflektoren oder sogar kleine Leuchten direkt dahinter "verstecken" - sofern der Lichtaufbau dies zulässt!

Um die beiden Gin-Flaschen zu fotografieren, wählte ich einen anderen Ansatz. Ich wollte die Aufmerksamkeit des Betrachters länger aufrechterhalten, also machte ich die Komposition etwas komplexer, indem ich mit verschiedenen Perspektiven in einer einzigen Aufnahme spielte. Ein Spiegel und ein Stück Glas kamen dazu zum Einsatz.

Durch das Hinzufügen dieser Elemente wurde die Ausleuchtung des Sets viel schwieriger. Das Licht musste gleichzeitig in zwei verschiedene Richtungen funktionieren; die beiden Perspektiven unterschieden sich um 90°. So war es unmöglich, versteckte Reflektoren hinter den Flaschen zu verwenden, und da das gesamte Set sehr klein war, musste ich sicherstellen, dass sich die von mir aufgestellten Lichter nicht unkontrolliert gegenseitig beeinflussten.

Schließlich kamen mehrere Acryl-Diffusionsplatten und drei Leuchten ohne jeglichen Lichtformer (bare bulb) zum Einsatz. Ich bevorzugte "nackte Blitzröhren" gegenüber Reflektoren (mit Wabenrastern), da sie auf den Diffusionsplatten kleinere und kontrastreichere Gradationen erzeugen. Da die Kleinere der Flaschen nur etwa 14 cm mass, war diese Technik unerlässlich, um sie schön dreidimensional erscheinen zu lassen.

In der Nachbearbeitung musste ich das Etikett der kleineren Flasche spiegeln und gleichzeitig habe ich die linke Bildhälfte etwas schlanker gemacht.

Das Bild ist mit einer Mittelformatkamera und einer Brennweite von 120 mm aufgenommen.Die Belichtungszeit betrug 1/180s und die Blende f/ 22 bei ISO 100.